Diskussion: Rot-grün will Saga stärker in die Pflicht nehmen

Diakonie-Chef und #einfachwohnen-Sprecher Dirk Ahrens begrüßt die Gäste und Podiumsteilnehmer im Haus der kirchlichen Dienste in St. Georg. Foto: Diakonie Hamburg

SPD und Grüne wollen erreichen, dass die Saga künftig mehr Menschen mit Dringlichkeitsschein eine Wohnung vermittelt. Bislang versorgt das städtische Unternehmen jährlich 2000 Wohnungsnotfälle mit einer Wohnung. „2500 Vermittlungen ist eine Zahl, die die Saga leisten kann. Da bin ich mir sicher“, sagte Antjes Tjarks (Grüne) am Donnerstag, den 30. Januar, bei einer Diskussionsveranstaltung der Kampagne #einfachwohnen.

Im Vorfeld der Bürgerschaftswahl hatten die Kampagne #einfachwohnen Vertreter der Bürgerschaftsfraktionen zur Diskussion eingeladen. Die Frage an die Politik lautete: Welche Hilfe können Menschen in Wohnungsnot erwarten? Vor etwa 60 Gästen suchten Dirk Kienscherf (SPD), Anjes Tjarks (Grüne), Cansu Özdemir (Linke), Ralf Niedmers (CDU) und Carl Coste (FDP) nach Antworten.

Mehr Unterstützung für die private Wohnungswirtschaft und weniger Regularien – zwei Forderungen, die die Vertreter von CDU und FDP einforderten. Naturgemäß stießen Ralf Niedmers und Carl Coste bei Cansu Özdemir (Linke) auf Gegenwind, die sich wiederum für einen Mietendeckel nach Berliner Vorbild aussprach.
Einvernehmlich agierten hingegen die Vertreter von Grünen und SPD. Dirk Kienscherf und Antjes Tjarks ließen in der von der NDR-Journalistin Andrea Luksch moderierten Debatte durchblicken, dass auch sie in der Aufhebung der Freistellungsgebiete eine große Hilfe für vielen Wohnungsnotfällen sehen. Rund 7000 Sozialwohnungen werden aktuell in Hamburg auch an Besserverdienende vermietet. Diese Wohnungen sollten bei Auszügen künftig für Menschen in Wohnungsnot bereitstehen, fordert die Kampagne #einfachwohnen. Die beiden Regierungspolitiker wiesen diese Forderung nicht zurück – sie erklärten vielmehr, dass per Gutachten derzeit der Umgang mit diesem Potential an Wohnraum überprüft wird.

Auch in einem weiteren Punkt kamen Tjarks und Kienscherf den Kampagnen-Machern einen Schritt entgegen: Demnach könnten künftig jährlich mehr als 2500 Saga-Wohnungen an vordringlich Wohnungssuchende gehen. Das wäre ein Plus von 500 Wohnungen.
Auch den Wohnungsbau wollen SPD und Grüne weiter ankurbeln. Bislang sollten pro Jahr 300 neue Wohnungen mit einer speziellen Bindung gebaut werden. „Diese Zahl haben wir in der Vergangenenheit nicht erreicht“, räumte Dirk Kienscherf ein. Der Fraktionsvorsitzende der SPD kündigte allerdings an, diese Zahl in der kommenden Legislaturperiode erreichen zu wollen.